Probleme der weltweiten Expansion der NBA am Beispiel China

Vor wenigen Tagen begann die neue Saison der NBA. Dabei war der Saisonstart überschattet von einem Skandal, der in der Geschichte des Basketballs einmalig ist. Zwischenzeitlich schien es gar möglich, dass die NBA den Zugang zu ihrem wichtigsten Markt außerhalb der USA verliert. Dies scheint nun abgewendet, doch worum ging es überhaupt?

Die Ausgangslage

China ist der wichtigste Markt für die NBA außerhalb der USA. Auch die Stars der Liga profitieren von dem chinesischen Basketball-Boom, denn sie können nun mehr Merchandise im Land der aufgehenden Sonnen verkaufen und verdienen so gutes Geld. Zudem hat sich die chinesische Basketball-Liga (CBA) in den letzten Jahren vermehrt zur Auffangliga für alte Stars entwickelt, die hier noch einmal viel Geld verdienen können, obwohl sie nicht mehr die entsprechende sportliche Klasse mitbringen, um in der NBA zu spielen. In dieser Gemengelage ist es nicht verwunderlich, dass die NBA schon länger die Vorbereitung auf die Saison nutzt, um China zu besuchen und ein paar sogenannter Pre-Saison-Games auszutragen. Die geschah auch dieses Jahr wieder.

Der Konflikt

Doch ist China nicht bloß ein großer Markt, sondern auch eine brutale Diktatur, mit einem zunehmenden Drang zur Ausbreitung. Diese Tendenz bemerken aktuell die Menschen in Hongkong, die deshalb seit Monaten demonstrieren, um nicht die einst garantierten Privilegien zu verlieren.

Darryl Morey, GM der Houston Rockets, teilte vor wenigen Wochen einen Tweet, der den Demonstranten Solidarität aussprach. Dies mag zunächst wie eine Kleinigkeit wirken, doch nicht für die chinesische Regierung. Diese verlangte eine Entschuldigung und gar den Rücktritt Moreys, zudem drohten sie mit wirtschaftlichen Konsequenzen. Viele Stars und die Liga entschuldigten sich deshalb. Doch wie passt das zum Bild einer Liga, die sonst auf die Freiheit der Meinungsäußerung besteht? Diese Frage gilt es in Zukunft zu beantworten, zumal die Reaktion der NBA in den USA stark kritisiert wurde. Der Skandal ist also vielleicht vorbei, aber seine Folgen werden noch abzuwarten sein.